Guter Freund, das war uncool von Dir, einfach zu gehen.
Ich bin froh, dass Du in den letzten 20 Jahren mein Leben bereichert hast.
Mit dem, was Dich bewegte, hast Du nie hinter dem Berg gehalten – Du trägst Dein Herz auf der Zunge. So wibbelig und hibbelig wie Du ist keiner, Dein Sportpensum in der Woche passt bei anderen in ein Jahr. Deine recht frische Liebe zur Meditation war im ersten Moment ungefähr so überraschend, als wenn Du auf koffeinfreien Kaffee umgestiegen wärst. Du konntest Kochen und Backen und Energieriegel aus wer weiß was für Zutaten produzieren, aber den Sprung zu einer eigenen Food-Company, Saftbar oder zum Kindergärtner hast Du nie gewagt. Du hättest es gut gemacht.
Du liebst Kinder und Ordnung und recht kleine Frauen, dazu den Rheinhauser Markt und Mallorca und das Meer.
Unsere Weggeh-Abende ab ca. Silvester 2000 waren immer spitze. Ich habe zwar jedes Mal deutlich mehr getrunken als Du (was etwas heißen will bei meinem bescheidenen Alkoholkonsum), aber Du hattest so etwas wie einen natürlichen Alkoholpegel im Blut. Ach ja: Olli – der Mann für die guten Karnevalskostüme. Welch großer Spaß war das immer im Mini-Grill und in der Moerser Altstadt am Nelkensamstag.
„Der Olli macht immer so viel Quatsch“ sagen meine Kinder. Fürwahr. Die ersten 2 Minuten eines unserer Telefonate waren meist mit völligem Blödsinn gefüllt. Unverständlich für jeden Außenstehenden.
Gut, dass wir uns in der Woche vor Deiner Reise nach Kiel noch 2x gesehen haben und an dem Tag vor Deinem Sprung in den nächsten Level noch telefoniert haben. Du warst gut drauf, Du warst entspannt. Du bist in einem sehr aufgeräumten Moment gegangen, voller Zuversicht für das, was kommt.
Ich brauch hier unten hoffentlich noch so 50 bis 70 Jahre, aber dann klatschen wir uns ab wie echte Mario Brothers.
Bis dann, mein Freund.
Matthias mit Svenja, Nicola, Jule & Marlene
