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Oliver Valkgestorben am 15. Juni 2018

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Lieber Oli,

wir haben uns nie geduzt (warum eigentlich nicht?) Aber jetzt erscheint es mir passend. Ich kann mich sehr gut an den Tag erinnern, an dem wir uns kennenlernten. Du hattest Dich auf eine Stelle bei mir beworben. Der Name Valk war mir bekannt, weil Dein Vater (in seiner beeindruckenden Art) ein Grund für mich war, bei unserer Bank anzufangen. So eröffnete ich das Gespräch damals in Asterlagen mit "Ich kenne Ihren Vater und den können Sie ja nicht verleugnen, so wie sie aussehen!" Und Du erwidertest sofort " Ja, ich sehe so aus, aber ich bin nicht wie er!" Ich hatte einen Nerv getroffen und genau darüber kamen wir in ein wunderbares Gespräch. Es war auch vor dem Gespräch klar, dass ich Dich nehmen werde, aber der Verlauf zeigte, dass ich richtig lag. Nie wieder habe ich Dich so nervös erlebt. Und leider habe ich nie wieder so gelacht, bei einem Vorstellungsgespräch. "Kinder erkennen sich am Gang" hat Klaus Hoffmann mal gesungen. So war das wohl bei uns.
Ich bin in den vergangenen Jahren oft gefragt worden, warum ich so ein tolles Team habe. Eine Antwort ist dann auch "weil ich Leute, wie Oli Valk eingestellt habe"! Das, was Du dem Team und damit der ganzen Abteilung an Spaß und guter Laune gegeben hast, war unbezahlbar. Aber das war eben auch nur eine Seite. Nicht viele kannten auch die anderen Seiten. Danke, dass ich sie sehen durfte.
Man sagt ja "Gott holt die Guten zu sich, weil er sie braucht". Damit kann ich leben. Das Team und die Abteilung (die ja nicht mehr meine ist) und ich werden uns erinnern, was Du uns beigebracht und geschenkt hast: Das Leben nicht so ernst zu nehmen! Zu lachen, wenn man heulen möchte! Ein Lächeln zu schenken, weil es zurück kommt! Im Stau zu hupen und zu winken, weil es doch schön ist, dass man jemanden trifft, den man kennt! Mit Leib und Seele für die da zu sein, die man liebt! Kollegen und auch Chefinnen das Gefühl zu geben, Freunde zu sein! Das Team um einen Frosch zu ergänzen, weil er gebraucht wurde! Und so viel mehr.
Mensch Oli! Wer soll diese Lücke je füllen? Ich würde am liebsten da oben anrufen und sagen: "Klar, wir müssen Stellen abbauen, aber doch nicht SO!" Und Du würdest Dich kaputt lachen, über diesen Spruch.
Ich bin unfassbar traurig, dass ich Dir das alles nicht mehr sagen kann. Und gleichzeitig bin ich dankbar, dass Du uns erinnerst, was wichtig ist.

Mit einer letzten Umarmung
Elke (die Ex-Chefin)